Geyikbayiri / Türkei

Ostern ist bei uns immer so eine Sache. Wenn das Wetter gut ist, gibt es viel Möglichkeiten. Auch zum Klettern. Zumindest, wenn es nicht all zu viel Schnee hat. Ist das Wetter aber schlecht, muss man weit fahren.

Deshalb haben wir 2013 nicht lange überlegt. Zu verlockend war der günstige Flug nach Antalya. Ich war mit meinen Eltern schon mal dort, das ist aber eine ganze Weile her. Es war in der Zeit, als die ersten ausländischen Kletterer das Tal für sich entdeckten. JoSiTo war noch mitten in der Bauphase. Hatte aber schon geöffnet.

Ich selbst kann mich fast nicht mehr an diese Reise erinnern. War einfach noch zu jung. Nur eine Route hat sich bei mir eingeprägt. "Barbarossa". Man klettert in einem Art Kamin. An dessen oberen Ende geht es nicht mehr weiter und ein Loch bringt einen wieder zurück in die senkrechte Hauptwand. Ziemlich cool und beeindruckend. Zumal, wenn man erst 5 Jahre alt ist. Zu meiner Freude hat mein Dad damals nicht nur den Umlenker eingehängt, sondern da oben gleich einen Stand gebaut. So konnte er mich in Empfang nehmen und wir konnten das Erlebnis teilen.

Mittlerweile haben sich die Zeiten "geringfügig" geändert. Es gibt mehrere Camps im Valley, sowie einen nicht endend wollenden Zustrom an Kletterern. Ausserdem baue ich jetzt die Standplätze ;)

Englisch ist die Umgangssprache. Alles ist sehr international. Manchmal ist es interessant, mit so vielen Nationen gleichzeitig am Fels zu sein. Wird es einem zuviel, kann man immer noch ins Hinterland. Das Meer ist nicht weit, es hat aber auch richtig hohe Berge. Wäre zum Skitouren machen bestimmt ein Hit. Oder man geht Teetrinken. Wobei im Winter dort oben nur eine Kneipe offen hatte. Im Gastraum hängt dann der frisch geschlachtete Hammel abgepackt in Celophan. Einfach so. Hat man auch nicht jeden Tag. Oder man fährt nach Olympos, um die dort seit tausenden Jahren aus dem Boden lodernden Flammen zu bestaunen.

Im Gedächnis wird mir von dieser Reise aber auch "Roger" bleiben. Die verspielteste kleine Katze - ever. Und "Ibrahim". Der gute Geist unseres Camps. Er war früher Chefkoch in großen, guten Hotels. Dann hat ihn die ganze Hektik dort genervt und er hat sich zu den Kletterern gesellt. Zumindest eine Zeit lang. Denn irgendwie erschien es mir, als ob er doch Sehnsucht nach großer Küche und vielen Kollegen hätte. Auf jeden Fall ist er aber ein sehr beeindruckender Mensch. Ausserdem war sein Essen genial. So viel Appetit macht es nicht einfacher "schwer" zu klettern ;)

Pics: © Ralf Heuber